In der Metallbearbeitung sind Schmiermittel unverzichtbar. Ob beim Schleifen, Bohren, Fräsen oder Drehen – um die Werkstücke und Werkzeuge sowohl vor Überhitzung als auch vor zu schnellem Verschleiß zu schützen, werden im metallverarbeitenden Betrieben Kühlschmierstoffe (KSS) eingesetzt. Doch die Kühlschmierstoffe bestehen zum Großteil aus Mineralöl und haben eine ganze Reihe an Nachteilen: sie sind gesundheitsschädlich, transportieren nur vergleichsweise wenig Wärme vom Werkstück ab, sind leicht entzündlich und bestehen aus einer endlichen Ressource, deren Nutzung ökologisch bedenklich ist.

Aus diesem Grund haben sich drei Wissenschaftler des Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Die Erkenntnis: „Wasser schmiert auch nicht schlechter als Öl!“, zumindest wen man dieses mit Biopolymeren dickflüssiger macht. Herausgekommen ist ein neues Schmiermittel für die Metallbearbeitung, ein mineralölfreier Kühlschmierstoff aus wässrigen Biopolymer-Lösungen.

»Die Umstellung auf den neuen Schmierstoff ist für die Unternehmen recht unkompliziert«, erklärt der Wissenschaftler Dr. Peter Eisner. »Im Prinzip können nach einer gründlichen Reinigung dieselben Kreislaufsysteme an den Bearbeitungsmaschinen genutzt werden«. Und der neue wässrigen Schmierstoff bringt zudem noch Vorteile für die Arbeitssicherheit und -hygiene: es bilden sich keine Ölnebel mehr, weniger Biozide werden zugegeben, er riecht besser und ist hautverträglicher.

 

 

Die drei Wissenschaftler des Frauenhofer-Instituts haben inzwischen einen der Joseph-von-Fraunhofer-Preise 2012 entgegengenommen. Und der neue Kühlschmierstoff ist bereits unter dem Produktnamen „Berufluid“ auf dem Markt und wird in den ersten metallbearbeitenden Unternehmen in der Werkzeugherstellung, im Maschinenbau, in der Automobil- und Luftfahrtindustrie und der Medizintechnik eingesetzt.

Von Jochen

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